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Dienstag, 10. Mai 2016

Die Sage der Fanes

Das Leben kleidet die weichen Formen der Gräser, der Blumen, der zarten Blätter, beseelte das Holz und die mächtigen Stämme, die rauen Steine, die schroffen Felsen, die wilden und menschenfeindlichen Gebirge.
 
Der Sage nach waren das Murmentel und der Adler die ersten Tiere. Wachsam und emsig ist das  Murmentel, es lebt in Gemeinschaft zwischen den Steinen, gräbt seinen Bau tief in die Erde hinein und kennt die geheimen unterirdischen Gänge. Laut pfeift das  Murmentel beim ersten Anzeichen der Gefahr, das drohende Unheil den Gefährten zu melden. Sein Wesen ist friedlich, ein Kind der Erde ist es und in der Erde sucht es Zuflucht.
Sohn der Winde und Höhen ist der räuberische Adler, über den Wolken und Gipfel segelt er hinweg, König der Lüfte. Er lebt allein und leidet keine Rivalen. Im Sturzflug schießt der Adler zu Boden, er greift seine Beute mit scharfen Klauen, hält sie fest, entreißt sie die Erde und bringt sie in sein unerreichbares Nest. Der Adler ist Feind des  Murmentels. Die ersten Tiere und schon die ersten Kriege
.“
Die Sage der Fanes (Lienda de Fanes), nach Heinz Kostner und Claudio Poli (um 1980)

Das Parlament der Murmeltiere auf der Fanes-Hochfläche, Dolomiten.

Literatur:

LEITNER, U. (Hg.) (2014): Berg & Leute - Tirol als Landschaft und Identität. Innsbruck University Press: 492

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