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Dienstag, 30. Mai 2017

Zeigerart: Primula hirsuta

Die Behaarte Primel (Primula hirsuta), auch Behaarte Schlüsselblume oder Rote Felsen-Primel, wächst gerne auf Gestein, wo sie in Felsspalten und Klüften wurzelt, aber auch in  Fels- und Geröllfluren des Hochgebirges. 

Primula hirsuta im Venntal,Tirol (30. Mai 2017).

Mittwoch, 17. Mai 2017

Einfache Wettervorhersage für unterwegs


„Die Sonne hat noch keinen Bauer aus seinem Hofe hinausgeschienen, aber´s Wasser schon manchen hinausgeschwemmt.“
Bauernweisheit

Sammlungen von Bauernregeln wurden schon um 1505 verfasst. Das „Wetterbüchlein“ des Astrologen Leonhard Reynmann spricht auch zum ersten Mal von „Pauernregeln“. Bauernregeln sind auch heute noch beliebt, sie umfassten genaue Beobachtungen des Wetters, aber auch astrologische Unsinn, Lebensweisheiten und Tierbeobachtungen. Wenn die Ochsen auf der linken Seite liegen, wird’s windig, lautet ein Spruch aus den Tierser Tal, Eisacktal, wobei wahrscheinlich den Ochsen das Wetter relativ egal ist. Der Berliner Meteorologe Horst Malberg wertete rund 400 Bauernregel und 200 Jahre Wettergeschehen aus. Tatsächlich haben die Aussagen über die kurzfristige Entwicklung des Wetters eine relativ hohe Trefferquote, bei generellen Aussagen über einige Wochen oder Monate liegt sie noch etwas über die Hälfte. Die Entwicklung des Wetters lässt sich innerhalb der nächsten 12 Stunden relativ gut abschätzen wenn man einige Zeichen am Himmel beachtet. Wolken sind dafür besonders geeignet, da sie entstehen wenn feuchte Luft vom Boden aufsteigt und mit zunehmender Höhe abkühlt.
"Der Abend sprecht ihr: Es wird ein schöner Tag werden, denn der Himmel ist rot. Und des Morgens sprecht ihr: es wird heute Ungewitter sein, denn der Himmel ist rot und trübe, könnt ihr dann nicht auch über die Zeichen der Zeit urteilen?" Dieser Vers aus den Matthäusevangelium beruht auf der Tatsache, das die Luftfeuchtigkeit das Sonnenlicht streut. Am Morgen muss das Sonnenlicht eine längere Strecke durch die Atmosphäre zurücklegen, wenn die Luft feucht ist wird das Licht stärker gestreut und erscheint für uns rötlich. Durch die erhöhte Luftfeuchtigkeit steigt im Laufe des Tages auch die Wahrscheinlichkeit für Wolkenbildung und eine Wetterverschlechterung. Eine milchig-weiße oder gelbe Abendsonne ist Hinweis auf Wetterverschlechterung im Laufe der Nacht. Ähnliches gilt für den Spruch "Nebel, der sich steigend hält, bringt Regen, doch klar Wetter, wenn er fällt." Bei guten Wetter löst sich Luftfeuchtigkeit und der Nebel am Boden rasch auf, bei schlechten Wetter steigt er in die Höhe. Auch moderne Effekte können für Wetterprognose herangezogen werden. Sich länger haltende Kondensstreifen von Flugzeugen weißen auf eine hohe Luftfeuchtigkeit in der höheren Atmosphäre hin und damit auf eine mögliche Wetterverschlechterung.
In 1802 schlug der Londoner Apotheker und Naturforscher Luke Howard (1772-1864) ein Klassifikationssystem für Wolken vor, das noch heute gilt. Stratus sind niedrige, graue und unförmige Schichtwolken. Kumulus sind Haufenwolken. Große Haufenwolken, auch Blumenkohlwolken genannt,  können ein späteres Gewitter ankündigen, meist innerhalb der nächsten halben Stunde. Fein verteilte Wattewolken sind Vorboten eines Tiefdruckgebiets mit Regen. 

Gerard Manley Hopkins, Abbildung der verschiedenen Wolkentypen aus "Meteorology", Thomas Russell, 1906.

Kumulus- oder Haufenwolken die sich Vormittags bilden und Nachmittags auflösen weisen auf ein stabile Hoch (und damit gutes Wetter) hin. Cirrus- oder Federwolken sind Hinweis auf eine hohe Luftfeuchtigkeit in großer Höhe, eine Wetterverschlechterung und auch Regen sind möglich. 

Ein Unwetter zieht auf, Pfalzen, 24.06.2016. Tief gelegene Schichtwolken bringen Sprüh- und Nieselregen. Die abgegrenztere Kumulonimbus, deutlich höher als breit, steigen bis zu 13.000m hoch, die Unterseite ist dunkel und grau, aus ihnen fallen Regen und Hagel, die typische Gewitterwolke. Wärmegewitter im Sommer sind eher am Nachmittag, zwischen 15:00 bis 19:00, zu erwarten.

Ein strahlend blauer Himmel ist Hinweis auf trockene Luft, das Wetter sollte stabil bleiben. Eindringende feuchte Luft, oft an den hoch gelegenen Federwolken erkennbar, folgt 15 bis 30 Stunden später eine Wetterverschlechterung. Fein verteilte Haufenwolken sind ein Zeichen für eine sehr windige, turbulente obere Atmosphäre während einer Schönwetterphase. Eine Schlechtwetterzone folgt, meistens innerhalb eines oder einiger Tage.

Federwolken, Venntal, 21.06.2016

Zusammenfassend:
- Sonne leicht verschleiert - Cirrostratus - wenn dichter werdend Vorbote auf Schlechtwetter
- Sonne stark verschleiert - Cirrostratus - meist Hinweis auf Schlechtwetter und Niederschlag in einigen Studnen
- Wolkenschichten mit deutlichen Konturen - Stratokumulus - Wetter beständig
- Wolkenschichten diffus - Nimbostratus - Niederschlag
- Wolkenhaufen, punktförmig - Cirrokumulus - Unbeständiges Wetter
- Wolkenhaufen - Kumulus - Breiter als Hoch, bleiben sie flach dann Schönwetterwolken
- Wolkenhaufen - Kumulonimbus - In die Höhe steigend, Gewitterwolken

„Unser ganzes Leben und all unser Tun spielt sich ab im Wetter. In vielerlei Weise werden wir vom Wetter beeinflusst, geistig und körperlich, unmittelbar und mittelbar. Wetter ist bestimmend für unsere Pläne und Entschlüsse, das Wetter kann unsere Fahrten zur Freude, zur Qual und zur Gefahr werden lassen – es kann uns den Tod bringen.“
Henry Hoek „Alpine Wetterkunde“ (1931).

Sonntag, 7. Mai 2017