„Das Unbedeutende und das Außergewöhnliche sind beide die Architekten der Natur.“
Carl Sagan
In 1883 explodierte die Vulkaninsel Krakatoa in einer Nacht und einen Tag. Die 25 Quadratkilometer großen Reste wurden von bis zu 30m Asche zugedeckt. Die ersten Naturforscher, unter der Leitung des Ingenieur und Geologen R.D.M. Verbeek, besuchten die traurigen Reste am 15. Oktober 1883 und sammelten Gesteinsproben in der verwüsteten Landschaft – jegliches Leben schien ausgelöscht zu sein.
Carl Sagan
In 1883 explodierte die Vulkaninsel Krakatoa in einer Nacht und einen Tag. Die 25 Quadratkilometer großen Reste wurden von bis zu 30m Asche zugedeckt. Die ersten Naturforscher, unter der Leitung des Ingenieur und Geologen R.D.M. Verbeek, besuchten die traurigen Reste am 15. Oktober 1883 und sammelten Gesteinsproben in der verwüsteten Landschaft – jegliches Leben schien ausgelöscht zu sein.
Abb.1. Die Reste von Krakatoa, Abbildung aus Verbeek, R.D.M. (1885) Krakatau.
Aber nach nur drei Jahren konnten die ersten Algen und Farne, insgesamt 26 verschieden Pflanzenarten, nachgewiesene werden. Elf Jahre später tauchten die ersten Grasarten auf und die Baumart Casuarina equisetifolia, die Farne wurden vor allem im Inselinneren von einer Savanne-ähnlichen Landschaft mit hochwachsenden Gräsern verdrängt. Um 1906 tauchte immer mehr Baumarten auf (Ficus und Macaranga), 20 Jahre später waren die Inselrest schließlich wieder mit einem tropischen Dschungel bedeckt. Krakatoa war das erste gut erforschte Beispiel einer Florenabfolge nach einer beträchtlichen Störung und maßgebend für spätere Untersuchungen wie Pflanzen vulkanisches Neuland kolonisieren.
Surtsey ist eine Vulkaninsel die am 14. November 1963 aus den Fluten auftauchte. Zunächst wurde vulkanisches Lockermaterial abgelagert, ungefähr sechs Monate nach dem Auftauchen folgten Lavaflüsse die die neugeborene Insel stabilisierten. Als die Eruption im Juni 1967 endete, war die Insel 174m hoch und 2,45 Quadratkilometer groß. In 1965 wurde als erste Pflanze ein Meersenf entdeckt. Als erste Landtiere wurden 1975 Springschwänze entdeckt. Diese Gliederfüßer werden von der Oberflächenspannung des Wassers getragen und konnten so auf der jungen Vulkaninsel anlanden. Sogar eine Tomatenpflanze schaffte den Sprung auf die Insel.
Der Ausbruch des Mount St. Helens
am 18. Mai 1980 war durch eine überrasschende Varietät von vulkanischen
Phänomenen begleitet - eine Stein- und Glutlawine überdeckte mehr als
60 Quadratkilomter und verbrannte fünfzehn. Mehr als 550 Quadratkilomter
von dichten Douglas-Tannen Wald wurden durch die Druckwelle der
Eruption niedergemäht und die äusseren Zonen durch heißen Gase,
Schlammströme und Aschefall verbrannt oder begraben.
Vor der Eruption
wurden in den Lebensräumen rund um den Krater 286 Pflanzenarten gezählt,
danach war nur noch eine graue Mondlandschaft übrig.
Die vulkanischen Ablagerungen wiesen völlig unterschiedliche geologische Eigenschaften als die vorherigen Böden auf
- stark wasserdurchlässig mit einem sauren pH, schutzlos der
gleissennden Sonne ausgesetzt - und doch, bereits ein Monat später
wurden di ersten Pflanzen auf den Vulkanablagerungen entdeckt.
Die Beobachtungen am St. Helens stellten einige Ansichten der klassischen Pflanzen-Sukzession, wie sie bei Besiedelung von Ödland erwartet wurde, in Frage: die theoretische langsame Abfolge von Pionierarten zu Arten einer Klimax-Gesellschaft fand so nicht statt. Zufällig eingebrachte Samen konnten sich rasch entwickeln. Anspruchsvollere Arten kamen so früher auf, anspruchslos Arten wie Moose spielten dagegen eine geringere Rolle. Arten verschiedener Pflanzengemeinschaften traten daher zusammen auf.
Überlebende Individuen, Wurzeln und Samen in der Erde, und Überbleibsel der vorherigen Vegetation, wie die zahlreichen Baumstämme, spielten eine entscheidende Rolle, die Natur musste nicht komplett neu beginnen sondern konnte auf diese „legacies“ zurückgreifen. Um die 20 Pflanzenarten allein hatten in der verwüsteten Zone überlebt und von der weiteren, unbeeinflussten Umgebung wanderten schon bald weitere Pionierarten hinzu. So entwickelte sich die Vegetation in den Zonen in denen die Stämme liegen gelassen worden waren schneller und wies auch eine höhere Artenzusammensetzung auf.
Literatur:
DALE, V.H. & ADAMS, W.M. (2003): Plant reestablishment 15 years after the debris avalanche at Mount St.Helens, Washington. The Science of the Total Environment 313: 101-113
DÖRRIES, M. (2003): Global science: the eruption of Krakatau. Endeavour Vol. 27 No. 3: 113-116
WINCHESTER, S. (2003): Krakatoa – The Day the World exploded: August 27, 1883. Viking Books: 367
Die Beobachtungen am St. Helens stellten einige Ansichten der klassischen Pflanzen-Sukzession, wie sie bei Besiedelung von Ödland erwartet wurde, in Frage: die theoretische langsame Abfolge von Pionierarten zu Arten einer Klimax-Gesellschaft fand so nicht statt. Zufällig eingebrachte Samen konnten sich rasch entwickeln. Anspruchsvollere Arten kamen so früher auf, anspruchslos Arten wie Moose spielten dagegen eine geringere Rolle. Arten verschiedener Pflanzengemeinschaften traten daher zusammen auf.
Überlebende Individuen, Wurzeln und Samen in der Erde, und Überbleibsel der vorherigen Vegetation, wie die zahlreichen Baumstämme, spielten eine entscheidende Rolle, die Natur musste nicht komplett neu beginnen sondern konnte auf diese „legacies“ zurückgreifen. Um die 20 Pflanzenarten allein hatten in der verwüsteten Zone überlebt und von der weiteren, unbeeinflussten Umgebung wanderten schon bald weitere Pionierarten hinzu. So entwickelte sich die Vegetation in den Zonen in denen die Stämme liegen gelassen worden waren schneller und wies auch eine höhere Artenzusammensetzung auf.
Literatur:
DALE, V.H. & ADAMS, W.M. (2003): Plant reestablishment 15 years after the debris avalanche at Mount St.Helens, Washington. The Science of the Total Environment 313: 101-113
DÖRRIES, M. (2003): Global science: the eruption of Krakatau. Endeavour Vol. 27 No. 3: 113-116
WINCHESTER, S. (2003): Krakatoa – The Day the World exploded: August 27, 1883. Viking Books: 367
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