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Mittwoch, 25. Oktober 2017

Die Werfen-Formation

Am Ende des Perms und somit am Ende des Paläozoikums transgredierte das Meer weiter Richtung Westen im Gebiet der heutigen Dolomiten, wobei sich eine große Flachwasserzone bildete mit geringen Tiefen (um die 50 Meter). Es wurden Brekzien, Sande, Mergel, Kalke und Tone abgelagert, im Gegensatz zur Bellerophon-Formation treten Evaporite (Gips) zurück. Die Mächtigkeit der Werfen-Formation schwankt innerhalb der Dolomiten beträchtlich, teilweise kann sie auch durch Erosionsphasen im Ober-Anis gänzlich fehlen, doch beträgt sie im Schnitt zwischen 250-500m Mächtigkeit.


Die Formation wird in neun Members unterteilt, wobei die gesamte Abfolge im Zeitraum des Skyth (7-8 Mio. Jahre) abgelagert wurde, und vier Transgressions-Regressionszyklen erkennen lässt.
  • Tesero-Horizont (1-10m): Es handelt sich um eine Wechselfolge von oolithisch/ bioklastischen grainstones und mudstones/wackestones. Charakteristisch die namengebenden rötlich-orange gefärbten, im Millimeterbereich großen Oolithe.
  • Mazzin-Member (40-50m): Eine Wechselfolge  von grauem, kalkigem mudstone, stark bioturbiert, laminierte kalkige mudstones mit Rippelschichtung und bioklastischem packstone (charakteristisches Muschelschill, sowie Vorhandensein von Ostracoden), sowie siltiger limestone, die als Sturmlagen interpretiert werden. Das Member repräsentiert einen transgressiven Zyklus.
  • Andraz-Horizont (20-25m): Rote und gelbe, fein laminierte kalkige bis tonige Dolomite mit Wellenrippeln.
  • Seis-Member und Gastropoden-Oolith: Ähneln sich stark in der Lithologie, Broglio Loriga, Masetti & Neri unterscheiden in beiden je nach Sandgehalt zwei Lithofazies, graue oder rötliche mudstones und karbonatische Sand- und Schlammabfolgen.

  • Campill-Member (an die 100m): Laminierte rote kalkige siltstones, in Wechsellage mit roten quarzarenitischen 2-5 cm mächtigen Sturmlagen (charakteristische Schillagen) und Sand-dominierter Lithofazies mit einem hohen Glimmeranteil (Hellglimmer). Teilweise kommen auch Oolith-Lagen vor. Regressionszyklus.
    Teilweise charakteristisch im Gelände auch die rote, teils violettstichige Färbung, sowie mannigfaltige primäre (Wellenrippeln, flute- und groove marks) und sekundäre (ball & pillow-structures) Sedimentstrukturen, als Folge der Wechsellagerung von gröberen und feinerem Material.

Die drei letzten Members der Werfener-Schichten, Val-Badia-Member, Cencenighe-Member
und San-Lucano-Member,
sind oft erosiv abgetragen und im Gelände nicht immer vorhanden.

Die für die Werfener-Schichten bekannten Bivalven Claraia claraia treten im mittleren Seis-Member auf, während Claraia aurita, gekennzeichnet durch die fehlenden Querstrahlen, auf das obere Seis hinweißt.

Claraia clarai aus dem Seis-Member.

Peitlerkofel in den Südtiroler Dolomiten mit Übergang der Bellerophon-Formation zu Werfener-Formationen im Vordergrund und Schlern-Dolomit im Hintergrund.

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